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Ich habe COPD

Ich kann mich noch sehr gut an die Anfangszeit erinnern

Ich kann mich noch sehr gut an die Anfangszeit erinnern wo ich Sauerstoff bekam bei COPD IV

Da fühle ich mich richtig „krank“, nicht weil ich so wenig Luft bekam, sondern weil ich mit Sauerstoff durch die Gegend laufen musste. Ich fand mich richtig hässlich. So vermied ich es auf die Straße zu gehen und kapselte mich zuerst ab. 

Da ich 16 Stunden Sauerstoff nehmen sollte habe ich die Zeit so gelegt, 10 Stunden beim Schlafen und die restlichen 6 Stunden aufgeteilt innerhalb der Wohnung, so dass ich in der Öffentlichkeit mein Mobilteil zwar mitnahm, aber im Auto gelassen habe. 

Natürlich konnte ich nur sehr langsam und mit vielen Pausen meine Wege erledigen. Ich schnappte teilweise nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Wenn ich dann zum Auto zurück kam, habe ich den Sauerstoff angelegt und brauchte mindestens eine halbe Stunde um das Auto zu starten. Ich habe lange gebraucht um zu akzeptieren, dass das aber so was von falsch war und ich die 16 Stunden mir so ausgelegt hatte um meine Eitelkeit zu frönen. 

Dann war ich wieder einmal zu Fuß unterwegs, war aber auf dem Weg zum Auto. Ich blieb auf einer kleinen Seitenstraße neben der Fußgängerzone vor einem Kosmetiksalon stehen. Die hatten ein Schild auf den Weg gesellt mit Werbung für ihr Geschäft. Darauf stütze ich mich. Mein Auto konnte ich von da aus sehen, war aber nicht in der Lage den restlichen Weg zu gehen. Eine Mitarbeiterin aus dem Kosmetikgeschäft kam raus zu mir und bot mir ihre Hilfe an. Ich solle doch ins Geschäft kommen und mich dort ausruhen und etwas trinken. Stolz und blöde wie ich war habe ich dann gesagt, danke, das geht gleich wieder. 

Ich habe mich dann zu meinem Auto geschleppt und bin dann nach längerer Pause mit dem Sauerstoff, den ich dann nahm nach Hause gefahren. Das hatte mich so sehr mitgenommen, dass ich von da an, fast gar nicht mehr das Haus verlassen hatte. So war ich mehr oder weniger Gefangene in meiner eigenen Wohnung, also selbst auferlegtes Stubenarrest. Die Folge war, dass alle meine Muskel so schwach geworden sind, so dass ich kaum mehr was machen konnte. Mein Mann, der sich ganz liebevoll um mich gekümmert hat und auch heute noch kümmert hat mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen, aber viel zu viel des Guten, denn das trug dann noch dazu bei, dass ich auch in der Wohnung kaum mehr gelaufen bin. 

Dann kam ein Zusammenbruch mit mehr tägigem Aufenthalt auf der Intensivstation. Erst da wurde mir klar, da ich fast mein Leben aufgegeben habe wegen dieser dummen Eitelkeit. Von da an habe ich regelmäßig mein Sauerstoff genommen so wie es mir der Arzt vorgegeben hat. Denn heute weiß ich Sauerstoff ist Medizin. Natürlich glotzen die Menschen heute genau noch so wie früher, doch heute stehe ich total über den Dingen und es ist mir egal. Kinder sind unkompliziert, die fragen was hast du da und ich versuche es kindgerecht zu erklären., dann ist deren kindliche Neugier gestillt und gut ist es.

Elke(Ruhrpottmotte)

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